Das Kangaroo Sanctuary in Alice Springs

Es ist ein Drama, welches sich Tag für Tag wiederholt und jährlich hunderttausendfach. Meist trifft es Kängurus oder Emus aber auch Possums, Wombats oder den Tasmanischen Teufel. Roadkill nennen es die Australier lapidar. Man hat sich hier an den Anblick gewöhnt, leider.
Auch mein erstes Känguru, das ich in Australien gesehen habe, lag tot am Straßenrand. Was ich damals noch nicht wusste: Vielleicht wartete im Beutel der toten Kängurumutter ein Joey, ein kleines Känguru darauf, gerettet zu werden.
Genau um diese Waisen kümmert sich Chris Brolga Barns im Kangaroo Sanctuary in Alice Springs.

Kangaroo Sanctuary Alice Springs Rescue CarKänguru Babys im Korb im Kangaroo Sanctuary

Kangaroo Sanctuary Alice Springs

Kangaroo Sanctuary – der Kangaroo Dundee.

Seit die BBC eine Dokumention über Chris und seine Känguru-Kinder produziert hat, kommen Touristen aus aller Welt zum Kangaroo Sanctuary. Die BBC /Nat GEO Reihe brachte ihm den Beinamen Kangaroo Dundee ein. Doch noch unter einem weiteren Namen ist Chris hier im Outback bekannt: Brolga. So nennen ihn befreundete Aborigines, weil er so groß und schlank ist und damit dem Brolga, einem australischen Kranich, ähnelt.

Kangaroo Sanctuary Alice Springs Kangaroo DundeeMit seiner sanften und doch so persönlichen Art der Kommunikation zieht er uns sofort in seinen Bann. Er spricht langsam und sehr deutlich. Das ist ungewöhnlich für einen Australier. Wer schon mal in Australien war, weiß, wovon ich rede.

Doch so verstehen ihn alle Teilnehmer der Tour, ob Europäer, Amerikaner, Asiaten oder Australier. Es ist ihm wichtig, dass seine Gäste mehr mitnehmen von diesem Besuch als nur ein Foto mit einem Känguru. Es geht ihm darum, aufzuklären und die Menschen dazu zu bringen, anzuhalten, wenn sie ein totes Känguru am Straßenrand sehen.

Kangaroo Sanctuary Alice Springs Kangaroo Dundee with Joey

Kennst du das, wenn man spüren kann, dass ein Mensch seine Bestimmung gefunden hat? So ist es bei Brolga, seine Liebe und Leidenschaft für die Tiere steckt an.

Er hat alles dafür gegeben, um seinen Traum zu verwirklichen und das ohne die finanziellen Mittel zu haben.
Vier Jahre lang hat er hier auf dem Gelände in einem kargen Schuppen geschlafen, sich unter einfachsten Verhältnissen um seine Känguru Babys gekümmert und nebenbei Autos gewaschen.
Mittlerweile ist er über die Grenzen Australiens hinaus berühmt und konnte durch Spendengelder sogar ein kleines Känguru Hospital einrichten.

Kangaroo Sanctuary Kangaroo Dundee Chris BarnsKangaroo Sanctuary – die Kängurus.

Wir treffen auf dem 76 Hektar großen Gelände überall Kängurus. Brolga kennt die Geschichte jedes einzelnen Tieres. Alle bekommen einen Namen, auch wenn sie später wieder ausgewildert werden.

Howard und Ralph zum Beispiel sind bei der ganzen Tour dabei. Jeder darf einen der Joeys für ein paar Minuten tragen. Die Körpernähe ist wichtig für die kleinen Hüpfer. Streicheln sollen wir sie nicht, Kängurus mögen nicht gerne angefasst werden, besonders nicht am Kopf.

Kangaroo Cuddles Alice Springs

Joey Kangaroo

Känguru Füttern im Kangaroo Sanctuary

Roger the Kangaroo.

Roger ist wohl das berühmteste Känguru der Welt. Fotos und Videos, die das Muskelbepackte rote Riesenkänguru zeigen, wurden millionenfach im Internet geteilt.  Gib einfach mal Roger Kangaroo bei google ein und du wirst über 5,5 Millionen Ergebnisse erhalten. Er hat aufgrund seiner Muskelberge sogar eine Ehrenauszeichnung der amerikanischen Bodybuiling-Liga verliehen bekommen.

Mittlerweile ist Roger mit 12 Jahren ein alter Mann und durch seine Arthritis fallen ihm Bewegungen immer schwerer, gleichwohl hat er nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Hier geht es zu einem kleinen NAT GEO WILD Video über Roger.

Update 08.12.18: Roger ist an Altersschwäche gestorben und erhält im Kangaroo Sanctuary seine letzte Ruhestätte.

Roger das berühmte Känguru

Kangaroo Sanctuary – Tour buchen.

Buche frühzeitig – am besten Monate im Voraus! Die Touren sind beliebt und schnell ausverkauft.

Ein Besuch auf eigne Faust ist nicht möglich, auch die Anfahrt mit dem eigenen Wagen bzw. Mietwagen ist zum Schutz der Tiere untersagt.

Das Kangaroo Sanctuary besitzt einen eigenen Reisebus, der an mehreren Stationen in Alice Springs hält und die Gäste abholt. Wir wurden beispielsweise am Crown Plaza Hotel abgeholt.

Weil Kängurus tagsüber ruhen und erst am späten Nachmittag aktiv werden, beginnen die Touren entsprechend erst zwischen 16:00 Uhr und 17:30 Uhr, je nach Jahreszeit. Die Tour dauert zwischen 2,5 und 3 Stunden, kostet 85 AUS pro Person. Alle Informationen findest du auf der Webseite der Rettungsstation.

Kängurus Rettungsstation Alice SpringsAlice Springs Outback Kangaroo

Känguru Babys retten- was du tun kannst.

Du machst Urlaub in Australien oder lebst sogar dort? Dann kannst du ganz einfach helfen:

  • Ein Joey kann bis zu vier Tage in seiner toten Mutter überleben! Wenn du ein totes Känguru am Straßenrand siehst, halte an und schau nach, ob es einen Beutel besitzt. Aber sei vorsichtig. Manchmal schlafen die Tiere auch nur und sind entsprechend übellaunig, wenn sie geweckt werden.
  • Im Falle, dass sich ein Baby-Känguru darin befindet, umfasse es vorsichtig von unten mit deinen Händen.
  • Lege das Baby in einen Stoffbeutel, einen Pullover oder Ähnlichesund halte es dicht bei dir. Es braucht die Körperwärme und das Geräusch deines Herzschlags zum Überleben.
  • Auf keinen Fall darfst du es füttern und auch keine Milch zum Trinken geben. Ein bisschen Wasser aus der Hand reicht völlig aus. Normale Milch verursacht bei Kängurus üblen Durchfall.
  • Zieh bitte anschließend das tote Känguru etwas weiter weg von der Straße. So kannst du andere aasfressende Tiere davor retten, überfahren zu werden.
  • Wenn du keine Anlaufstelle in der Nähe kennst, ruf einfach einen Tierarzt, Zoo oder einen Wildlife-Park an, dort kann man dir sagen, wie du dich weiter verhalten solltest und wo die nächste Auffangstation für Känguru Babys ist.

Sunset Tour im Kangaroo Sanctuary in Alice SpringsLohnt sich ein Besuch im Kangaroo Sanctuary in Alice Springs?

Ja! Es war ein unvergessliches Erlebnis! Wir sind nur aus diesem Grund ins abgelegene Alice Springs gereist und würden es immer wieder tun. Auch die Tripadvisor Bewertungen sprechen für sich!

Hast du Lust auf weitere Australien-Inspiration?

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14 Kommentare

  1. Was für ein toller Bericht! Kangurus mal in freier Wildbahn bzw. in einem Sanctuary zu sehen, muss sehr berührend sein.
    Liebe Grüße von Sanne
    vom Familien-Reiseblog Travelsanne

    • Fratuschi Antworten

      Liebe Sanne,

      herzlichen Dank für deinen Kommentar. Es sind wirklich tolle Tiere und der Besuch im Kangaroo Sanctuary hat mich sehr berührt.
      Liebe Grüße
      Sabine

  2. Liebe Sabine,
    was für ein toller Ort den du da vorstellst. Ich finde die Arbeit in Auffangstationen, Aufzuchtstationen u.ä. Einrichtungen wahnsinning wichtig. Die Aufklärungsarbeit, die während so einer Tour geleistet wird und natürlich die Arbeit der Menschen vor Ort kann man garnicht hoch genung einschätzen.
    Vielen Dank, dass du das mit deinem Artikel so toll vorstellst.
    LG, Susanne

    • Fratuschi Antworten

      Liebe Susanne,
      das sehe ich auch so und deshalb unterstütze ich diese Arbeit auch.
      Liebe Dank für deine netten Zeilen!
      Sabine

  3. Oh, das muss unglaublich toll sein, so ein Baby-Känguruh im Arm zu halten! Man sieht ja, wie du strahlst.
    Schön, dass es Menschen gibt, die so eine Arbeit initiieren. Als wir durchs Outback gefahren sind, haben wir auch sehr viele tote Känguruhs am Straßenrand gesehen. Aber wir sind nicht auf die Idee gekommen, dass die vielleicht noch ein lebendes Baby im Beutel haben könnten.

    Liebe Grüße

    Gina

    • Fratuschi Antworten

      Liebe Gina,

      ja, es ist wirklich ein Erlebnis. Eben weil viele – übrigens auch Australier- nicht wissen, dass da noch ein lebendes Kangaroo-Baby im Beutel sein kann, ist die Aufklärung so wichtig. Und er macht das toll!
      Liebe Grüße
      Sabine

  4. Ach was soll ich sagen… Australien steht schon so lange auf meiner Reiseliste. Muß wohl aber auch noch etwas warten, denn aktuell bekomme ich das einfach zeitlich (mit der Arbeit und den Ferien) nicht hin. ABER… dein Bericht hat das Fernweh grad wieder ordentlich ausgelöst oder vielleicht besser gesagt… noch mehr angefacht. 🙂
    Liebe Grüße
    Tanja

    • Fratuschi Antworten

      Hallo Tanja,

      ja die liebe Zeit ist ein Problem…aber irgendwann hältst du es einfach nicht mehr aus und dann sitzt du im Flieger ; -)
      Herzliche Grüße
      Sabine

  5. Liebe Sabine,
    danke für diesen berührenden Beitrag. Ich habe Gänsehaut bekommen beim Anblick deines Fotos mit dem Känguruh-Baby am Arm. Ich habe so etwas Ähnliches in Südafrika erlebt. Wir haben dort das Moholoholo Wildlife Rehabilitation Centre in Hoedspruit besucht. In dieser Institution werden verletzte Wildtiere aufgenommen, gepflegt und dann versucht, sie wieder in der Wildnis auszusetzen. Es ist so wichtig, dass es Organisationen gibt, die sich Tieren annehmen und auch für Aufklärung sorgen.
    LG Anita

    • Fratuschi Antworten

      Hallo Anita,

      das hört sich sehr spannend an und definitiv nach einem Ziel für eine zukünftige Südafrika -Reise. Danke dir für diesen tipp.

      Herzlichst
      Sabine

  6. Liebe Sabine,

    ich kann mich nur den anderen anschließen. Wirklich toller Artikel! Habe ich wirklich sehr gerne gelesen. Danke fürs Teilen!
    Viele Grüße,
    Tanja

    • Fratuschi Antworten

      Hallo Tanja,

      mich freut, dass auch dir der Artikel gefallen hat.
      Viele Grüße
      Sabine

      • Hallo Sabine,
        ein wirklich tolles Projekt! Danke, dass du es mir vorgestellt hast. Wenn ich nach Australien fliege werde ich es sicher auch besuchen.
        Liebe Grüße,
        Nicole

        • Fratuschi Antworten

          Hallo Nicole,

          unbedingt. Es war eines unserer Highlights!
          Herzliche Grüße
          Sabine

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