Alentejo Reisetipps – entlang der Westküste Portugals.

Städtetrip nach Lissabon oder Strandurlaub an der Felsenalgarve – so kennen die meisten Menschen Portugal. Doch das Land hat mehr zu bieten: Zwischen Atlantik, Spanien und der Algarve liegt der Alentejo, eine dünn besiedelte,  touristisch bisher weniger bekannte Region und eine wahre Perle. Große Touristenorte oder noch schlimmer: Bettenburgen, gibt es hier nicht. Portugals Westküste, die Costa Alentejana ist authentisch, gastfreundlich und ein Paradies für Wander- und Naturliebhaber, insbesondere auch außerhalb der Hauptsaison.

Lese-Tipp:  Auch die Algarve interessiert dich? Ich empfehle dir die ursprüngliche Sandalgarve im Osten Portugals: Algarve im Herbst

 

Westküste Portugal – Roadtrip mit Störchen.

Fast die ganze Westküste entlang fährst du entspannt auf gut ausgebauten Landstraßen mit wenig Verkehr.  Eine mögliche Reiseroute im Alentejo geht von Sines bis nach Zambujeira do mar, wo ich einen Hotel-Tipp für dich vorbereitet habe.

Auf deinem Weg fährst du durch kleine Dörfer, vorbei an verlassenen Höfen, Schafherden, Pinien und Korkeichen und auch immer wieder direkt am Meer entlang. Buchten und Strände laden dich ein, Rast zu machen und auch eines der vielen kleinen Straßenrestaurants ist nie weit entfernt.

Westküste portugal Alentejo im Sonnenuntergang

Reisetipp Alentejo Landschaft alte BäumeTipp Alentejo Lost Places

 

Portugal WestküsteNeben der Küste gibt es noch eine weitere Attraktion direkt seitlich der Straße: Storchennester. Vorzugsweise auf Strommasten findest du sogar mehrere der imposanten Brutstätten.

Zwischen Frühjahr und Frühsommer brüten die Tiere hier und manche sparen sich die weite Reise bis nach Afrika und überwintern in Portugal. Ich habe im Dezember noch viele der Tiere gesehen.

Tipp: In Cabo Sardão nisten die Störche direkt auf den Klippen. Hier ist einer der berühmtesten und spektakulärsten Storch-Hot Spots für Ornithologen.

Wandern im Alentejo – Rota Vicentina.

Die Wanderwege im Südwesten Portugals gehören zu den besten in ganz Europa! 2012 wurde das Wegenetz Rota Vicentina offiziell eröffnet und umfasst mittlerweile über 450 km. Der Schweizer Rudolfo Müller lebt seit vielen Jahren in Portugal und rief dieses Projekt gemeinsam mit Einheimischen ins Leben. Das Ziel: den nachhaltigen Naturtourismus und die Region zu fördern.

Zusammen mit der Reisejournalistin Antje Zimmermann von Weltenkundler durfte ich ihn auf seinem Hof in Vale Juncal besuchen. Rudolfo erzählte uns von der vielen Arbeit, die ein solches Unterfangen mit sich bringt, aber auch wie stolz er auf das Erreichte ist. Die Rota Vicentina ist nicht nur ein Wanderwegenetz, sondern ein ganzes Regionalnetzwerk: Restaurants, Unterkünfte, Tourenanbieter, Workshops, Transportdienstleister, Reiseveranstalter. Insgesamt über 200 lokale Unternehmer und Künstler.

Wir laufen gemeinsam ein Stück des Wanderweges, bleiben immer wieder am Rand stehen und schauen uns Pflanzen an, reiben und riechen an Blättern. Mit den heimischen Pflanzen kennt sich Rudolfo sehr gut aus und zeigt uns auch invasive Arten, die sich bedauerlicherweise ausbreiten. Mit einem kräftigen Ruck zieht er die Wurzeln der Eindringlinge aus der Erde. Die Natur liegt ihm am Herzen genauso wie seine Rota Vicentina. Er hegt und pflegt sie mit ganz viel Leidenschaft und Engagement.

Rota Vicentina FischerwegFischerweg Rota Vicentina AlentejoNeben 8 Rundwegen unterschiedlichster Länge, gibt es noch zwei längere Strecken: den Fischerpfad und den Historischen Weg. Der letztgenannte 230 km lange Wanderweg wurde 2016 von der europäischen Wandervereinigung mit dem Prädikat »Leading Quality Trails – Best of Europe« ausgezeichnet.
Der Fischerpfad ist mit seinen 125 km kürzer, jedoch körperlich anspruchsvoller, auf den sandigen Pfaden entlang der Klippen.
Bis auf den Fischerpfad sind alle Wege auch mit dem Mountainbike befahrbar.

Mehr Informationen  zu den Wanderwegen und dem Netzwerk findest du auf der Webseite der Rota Vicentina.

Kunst erleben im Alentejo.

Der Verein Caco, ebenfalls Kooperationspartner der Rota Vicenta, unterstützt lokale Kunst-Handwerke. Auf geführten Touren und auch in Workshops kann man Kunst und traditionelle Handwerk von Einheimischen vor Ort erleben.

Wir treffen Paula Lourenco und Helga Brochhaus-Mürtz in einem kleinen Ladengeschäft in Odemira. Kunstobjekte aus Treibholz und Muscheln, Kochlöffel, bunte Taschen, bemalte Keramik, handgemachte Unikate, wohin man schaut.
Helga, die ursprünglich aus Köln stammt, erzählt uns von dem Projekt, durch das altes Traditionshandwerk vor dem Aussterben bewahrt und die Kunst im Alentejo gefördert werden soll.
Ob Töpfern, Weben, Flechten oder Schmieden, von Schmuck bis hin zu Musikinstrumenten oder Keramik, über 30 Handwerker und Künstler haben sich in dem Verein zusammengeschlossen.
Die geführten Touren und Workshops werden zukünftig weiter ausgebaut und können entweder direkt über den Verein oder über die Rota Vicentina gebucht werden.

Aktuelles und schöne Videos über die einzelnen Künstler findest du auf der Facebookseite des Vereins.

Kunst im Alentejo

Caco Odemira

Schlemmen im Alentejo und portugiesische Gastfreundschaft.

Ich liebe die frische und aromatische Küche der Küste Portugals! Kleine Venusmuscheln Amêijoain einem Zwiebel-, Knoblauch-, Koriander- , Weißwein- Sud. Herrlich! Auch in der Verbindung mit Schweinefleisch eine für uns ungewöhnliche aber sehr schmackhafte Kombination.

Muscheln an der Westküste PortugalsEin traditionelles Gericht ist Migas, gekochtes Brot, welches dann mit Stockfisch, Meeresfrüchten oder Fleisch zusammen gegessen wird. Rein äußerlich wirken Migas für Neulinge der portugiesischen Küche eher nicht besonders verführerisch. So fragte ich mich, was dieses undefinierbare Etwas am rechten Nebentisch wohl sein. Die Blicke von Antje und von mir blieben nicht lange unentdeckt und sofort bot uns das einheimische Paar an, zu probieren. Wir lehnten höflich ab, kamen aber weiter ins Gespräch. Die beiden erklärten uns, um welches Gericht es sich handelte und dass wir nicht umhinkommen würden, es zu probieren. Und schon hatte ich einen Klacks Brotbrei mit Languste auf meinem Teller.  Nun sprachen uns auch die Gäste links neben uns an, drei Frauen aus Lissabon, die uns von weiteren Köstlichkeiten der Region erzählten.
Genau das sind die Momente, die ich so auf Reisen sehr mag und die viel über Land und Leute aussagen.

Als mein Mann dies hier gelesen hat, lachte er und fragte mich, ob ich nicht vielleicht einen Food-Blog schreiben möchte.
Nein, denn besser als gutes Essen ist hervorragendes Essen auf Reisen und jetzt lege noch einen drauf:

Zum Abschluss eines Essens empfehle ich die berühmten Pastéis de Nata, Puddingtörtchen oder Queijadas, kleine Käsekuchen. Oder aber du probierst die ganz süßen Schweinereien, die fast ausschließlich aus Eigelb und Zucker bestehen und diverse Namen tragen, die hier aber keinen weiteren Erkenntnisgewinn beisteuern. Auch Mandeln und Zimt gesellen sich gerne zu den Zutaten. In jedem Restaurant findest du einen Vitrinenkühlschrank, dort kannst du deine Nachspeise auswählen.

Nachspeisen in Portugal

Restaurant Tipp an der Küstenstraße Sines: Art e Sal

Das Art e Sal liegt direkt am Atlantik, nur getrennt durch die Küstenstraße.  Hier solltest du die den gegrillten Fisch probieren und die passenden Gemüse-Pürees.
Zum Dessert empfehle ich eine der hausgemachten Eissorten.

Praia de Morgavel, Torpes – Sines
Telefon: +351 269 869 125

Art e Sal Sines RestaurantRestaurant Tipp in Vila Nova de Milflontes: Tasca do Celso

Gemütlich, mit offener Küche, Kaminfeuer und unzähligen Weinflaschen im Regal geht es im Tasca do Celso zu. Das Essen ist hier so gut, dass Menschen aus Lissabon am Wochenende extra dort hinfahren.
Ich empfehle die Muscheln und das Schwarze Schwein sowie die vorherige Tischreservierung.

Rua dos Aviadores, 34, Vila Nova de Milfontes
Telefon: +351 968 175 726

Restaurant Alentejo

Westküste Portugal – mein Hotel-Tipp.

Etwa 2,5 Stunden Autofahrt von Lissabon entfernt liegt die Herdade do Touril. Das ehemalige Gehöft, welches bereits seit vielen Generationen im Besitz der Familie Falcão ist, wurde vor 15 Jahren zu einem Hotel umgebaut.

Herrlich, dieser Blick über die Felder hinweg aufs Meer. Es ist ruhig, fast ein bisschen abgeschieden und das trotz der Nähe zum Ort Zambujeira do Mar. Zwei Esel und drei Schafe schauen mir zu, während ich den Weg Richtung Steilklippen in den Sonnenuntergang spaziere.

Luis Falcao und Angela Carrilho fahren mit uns an einen besonderen Ort, der in unmittelbarer Umgebung der Herdade liegt: den kleinen ursprünglichen Fischerhafen Porto das Barcas. Pittoresk, fast wie aus einer anderen Zeit wirken die kleinen Fischerhäuschen.

Marienstatue am HafenPorto das BarcasDie Herdade do Touril.

18 Zimmer, Suiten und Appartements verteilen sich auf mehrere Gebäude des 365 Hektar großen Grundstücks. Die Einrichtung der Zimmer und auch der Räume im Haupthaus ist gemütlich und geschmackvoll. Moderne Elemente harmonieren perfekt mit den klassisch rustikalen Komponenten.

Das Herzstück ist der Poolbereich. Hier trifft man sich in lauen Sommerabenden auf ein kühles Getränk. Für mich ist dieser Ort der Inbegriff dessen was ich mit dem Wort »Chillen« verbinden. Der Blick in die Ferne Richtung Atlantik, die Ruhe, die Kerzen um den Pool, ganz leise Musik, das ist Entspannung pur. In den kühleren Monaten ist die Couch am Kamin der perfekte Platz um ein Glas Wein zu trinken. Das Abendessen im Restaurant ist fabelhaft ebenso wie das Frühstück.  Liebevoll angerichtet gibt es Pancakes, süßes Gebäck, frisches Obst, Landbrot, Eier, warmes Gemüse sowie den besten Frühstücksspeck, den ich jemals gegessen habe.

Herdade do Touril im Alentejo

Hotel tipp Alentejo Blick vom BettHerdade do Touril

Alentejo Hotel Tipp DesignDie Atmosphäre, der Komfort, das Design und die Servicequalität zusammen mit der unaufdringlichen Herzlichkeit der Mitarbeiter haben mich wirklich begeistert. Dieses Hotel ist wiedermal der Beweis dafür, dass wahrer Luxus keine Sterne braucht. Ich komme wieder!

Herdade do Touril
7630-734 Zambujeira do Mar
Telefon: +351 283 950 080

https://herdadedotouril.com

Westküste Portugal – Reisezeit & Wetter.

Die Hauptsaison an der Westküste von Portugal speziell im Alentejo beginnt im Mai und endet im Oktober.

Auch im Spätherbst können die Temperaturen stellenweise noch über 20 Grad liegen aber die Wahrscheinlichkeit, dass es mal ein paar Tage hintereinander regnet, nimmt zu. Der Winter ist mit einer Durchschnittstemperatur zwischen 9 und 16 Grad recht mild.

Der Sommer kann heiß werden, wobei die Temperaturen an der Küste durch die Winde nicht so deutlich zu spüren sind. Die Reisezeit für deinen Alentejo Urlaub solltest du von deinen Aktivitäten abhängig machen:

Das ganze Jahr über kannst du surfen, Portugal gehört zu den besten Surfrevieren Europas. Anfängern wird der Sommer empfohlen, während Fortgeschrittene auch im Winter und Frühjahr nach der perfekten Welle suchen.

Das ideale Wanderwetter findest du von September bis Oktober und von März bis Juni.

Alentejo- mein Hidden Champion.

Die Landschaft, das Essen, die Weine und vor allem die Menschen in Portugal haben mich wieder begeistert. Fernab von Lissabon und den Touristenzentren ist der Alentejo ein Kleinod für Reisende, die ursprüngliche Natur, echter Gastfreundschaft und authentischer Kultur ganz ohne künstlich erschaffene Welten suchen.

Mehr Informationen zur Region gibt es unter Visit Alentejo.

Wunderbare Reiseberichte mit fantastischen Bildern findest du auch auf  Borboleta meets World Monika und Petar waren auf der Rota Vicentina unterwegs, Karolin hat die Westküste Portugals, die Costa Vicentina  auch sehr gefallen und Wolfgang hat unter anderem Korkeichenfarmer getroffen, seinen Reisebericht findest du auf  Reisefreak.
EIn traumhaftes Ziel auch Nordportugal rund um Porto. Hierher nimmt dich Steffi von Reiseife mit.

Liebe Leser, dieser Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise in Kooperation mit Visit Alentejo. Es wurde keine Einwirkung darauf genommen, ob oder was ich über diese Reise berichte! Meine Meinung sowie der Inhalt meiner Artikel werden grundsätzlich nicht beeinflusst.
Ich habe kein Honorar für diesen Artikel oder die Nennung/Verlinkung der darin vorkommenden Marken/Orte/Dienstleistungen erhalten.

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10 Kommentare

  1. Portugal steht schon lange auf meiner Liste der noch zu bereisenden Länder. Da kommt dein Bericht über den Alentejo gerade recht.
    Tolle, ursprüngliche Landschaft ohne Rummel klingt perfekt. Da wir gerne wandern, würden wir das dort auf jeden Fall einplanen.
    Und dazu das köstliche Essen! Was will man mehr in einem perfekten Urlaub!

    Liebe Grüße Gina

    • Fratuschi Antworten

      Liebe Gina,

      ganz genau. Was kann es besseres geben? Wie schön , dass der Artikel dir gerade recht kommt.
      Viele liebe Grüße
      Sabine

    • Fratuschi Antworten

      Lieben Dank Alexandra!
      Es freut mich, dass du Lust auf die Westküste bekommen hast.
      Vielleicht 2019?
      Herzlichst
      Sabine

  2. Liebe Sabine,
    ich komme gerade aus Portugal zurück. Ich bin aber eher an der Algarve unterwegs gewesen. Aber auch hier nicht nur an der Küste sondern auch in den Bergen. Lissabon haben wir auch besucht. Deine Bilder vom Altentejo sehen einfach so schön aus und machen große Lust auf mehr. Ehrlich gesagt, wäre ich auch einfach gern in Portugal geblieben… eine Woche ist da einfach zu wenig… und der Winter hier viel zu lang. 😉
    Liebe Grüße
    Tanja

    • Fratuschi Antworten

      Liebe Tanja,

      ja, der Winter hier ist viel zu lang und zu grau… Da ist Portugal eine echte Alternative! Die Algarve ist auch sehr schön und ich erinnere mich gerne an die knapp 30 Grad Ende Oktober dort.
      Viele liebe Grüße
      Sabine

  3. Liebe Sabine,
    was für eine Kulisse! Wahnsinn! Diese Farben … das ist ja unglaublich. Ich war leider noch nie in Portugal, nehme mir deinen Beitrag aber zu Herzen. Toll! Das Hotel sieht super aus und das Restaurant Tasca do Celso scheint sehr gemütlich – genau nach meinem Geschmack.

    Ein toller Tipp abseits der Großstädte. Vielen Dank dafür!

    Viele liebe Grüße
    Kathi

    • Fratuschi Antworten

      Hey Kathi,

      Portugal ist nicht weit weg… Ich lege dir die Region wirklich sehr ans Herz und bin mir sicher,m es wird dir dort gefallen.
      Viele liebe Grüße
      Sabine

  4. Hallo,
    Portugal ist unendlich schön.Mein Tipp Buddha Eden Garden anschauen.
    Gruß Paul.

    • Fratuschi Antworten

      Hallo Paul,

      vielen Dank für deinen tollen Tipp. Das ist wirklich ein ausgefallener Garten!
      Herzlichst
      Sabine

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