Reisetagebuch aus Polen – Gut Allmoyen
Von Danzig aus sind es etwa 200 km bis Sorkwity im südlichen ehemaligen Ostpreußen. Etwas außerhalb liegt das Gut Allmoyen. Umgeben von weiten, grünen Landschaften, zahlreichen Seen und Schilflandschaften liegt das kleine Hotel verträumt am Allmoyer See. Nach ostpreußischem Vorbild sanierte Barbara Trzeciak das damals zur Ruine verfallene Herrenhaus und richtete es liebevoll im historischen Stil der damaligen Gutsherren ein. Das Gut entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, auf dem Lindenhügel gegenüber liegt der Friedhof seiner Vorbesitzer, Barbara ließ sogar einen neuen, baumbepflanzten Weg vom Haus dorthin anlegen.
Eingemachtes.
Auf dem Gut angekommen beschreibt meine Freundin ihre Eindrücke:
Es ist ein wunderschönes Haus. Sie führt uns durch alle Räume, beginnend mit dem Erdgeschoss, Keller und dann in das Obergeschoss, in dem die Gästezimmer sind. Im Keller befinden sich Wirtschaftsräume, eine Hof-Küche, wie ich sie von meiner Oma kenne, aber noch viel schöner als bei Oma. Mit altem Herd, alten Kaffeekannen usw., dann ein Raum, in dem sie nur Leinen aufgelegt hat, aber auch Leinenkleider hängen. Dann Vorratsräume, in welchen Eingemachtes und Eingewecktes, sauber und überordentlich aufgereiht sind. Alles ist malerisch, picobello und sauber.
Chaiselongue und Wandgobelins.
Im Erdgeschoss befinden sich verschiedene Salons. Mit Wandgobelins und schweren Vorhängen, einer Chaiselongue, vielen Glasgefäßen, ist alles sehr authentisch eingerichtet.
Eine Bibliothek mit landesgeschichtlichen Büchern lädt zum Verweilen ein.
Im Obergeschoss dann, die Treppe ist so steil, dass ich eigentlich nur durch Hochziehen am Geländer hochkomme, sind fünf Schlafräume. Die Zimmer sind teilweise mit Blick auf die wunderschöne liebliche Landschaft, auch sie sind stilsicher mit viel Holz und Deckengewölbe restauriert.
Die Gutsherrin.
Wir essen zu Abend im Speisezimmer mit Blick auf Terrasse und den malerischen See. Barbara gesellt sich zu uns, sie ist gebürtige Polin, promovierte Sozialwissenschaftlerin, die lange in Danzig gelebt und gearbeitet hat. Sie kennt noch die kommunistische Zeit, in welcher es nicht viel zu kaufen gab und sie alles für die Kinder selber nähen musste.
Gemeinsam mit ihrem Sohn betreibt sie nun Gut Allmoyen. Es sieht nach unglaublich viel Arbeit aus. Diese vielen Ländereien drum herum, um die 60 Schafe mit Lämmern, die versorgt werden müssen, die Gartenanlage, das Haus selbst und die Bewirtschaftung. Außerdem die Bewirtschaftung von Hotelgästen zudem immer wieder auch spezieller Gruppen, die zu Veranstaltungen hierherkommen, Kurse zur Meditation, Malkurse, Gesprächskreise.
Zwischen Kuchen, Büchern und Geschichte.
Es gab übrigens Kohlrouladen. Darüber hinaus einen Kuchen und Rotwein und Bier, danach einen dreistündigen Spaziergang. Um den See herum gibt es zwei kleine Dörfchen, die recht arm aussehen, aber auch ganz schöne Häuser aufweisen. Das Geräusch vieler bellender Hunde begleitet uns.
Am nächsten Morgen frühstücken wir gemeinsam. Es gibt polnischen Spezialitäten: Wurst, Meerrettich, Senf, Käse, verschiedenen selbstgemachten Marmeladen.
Wir lassen es ruhig angehen, schauen uns im Garten herum die Schafe an, unsere Hunde spielen mit dem Border Collie der Gutsherrin. Wir sitzen in der Bibliothek, bekommen Kaffee und Kuchen und lassen es uns gut gehen. Bei einem Bierchen stöbern wir durch die Bücher. Ein wunderschönes Fleckchen Erde, es ist sehr berührend, auch durch die Berichte aus alten Zeiten. Barbara hat Kontakt zu den Nachkommen der früheren Besitzer aufgenommen und so wird die ganze Geschichte lebendig.
Wir sind sehr froh, dass wir hier hingefahren sind.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Brigitte und Christoph für die stimmungsvollen Bilder und den Einblick in ihr Reisetagebuch. Christoph fotografiert Landschaften, Gebäude, Mensch und Tier auf eine ganz besonders künstlerische Weise.
Weitere Berichte über das Gut Allmoyen und die Region findet ihr hier:
Ist Europa nicht schön? Maria hat auf ihrem Blog „Faszination Europa“ eine Blogparade zu den Traumzielen in Europa zusammengestellt. Schaut doch mal rein!
Polen im Winter? Traumhaft schöne Eindrücke hat Antje von „Weltenkundler“ von der Masurischen Seenplatte.
Lieber etwas mehr Kultur gefällig? Christina hat einen Artikel auf „Orange Diamont“ über die Kulturhauptstadt Breslau geschrieben.
Wer auf Glamping in den Masuren steht, kommt bei Wellnessbummler auf seine Kosten.
Comments
Man hat das Gefühl, dass man hier wunderbar entspannen und nachdenken kann. Die Fotos sind wunderschön und wirken wie die Kulisse eines Filmes.
Liebe Grüße
Charlotta
Liebe Charlotta, Danke für deinen Kommentar! Ich finde Landschaft und Herrenhaus auch ganz besonders beruhigend.
Herzlichst
Sabine
Liebe Sabine,
die Bilder sind ein Traum! Da möchte man gerne dabei sein und die Kohlrouladen mitessen (obwohl ich nicht weiß, ob ich die mag)!
Danke fürs Teilen dieses schönen Tages!
Barbara
Liebe Barbara,
ich bin auch kein Kohlrouladen – Fan. Aber dafür Kuchen-Liebhaber 😉
Herzlichst
Sabine
Hallo,
ich wußte gar nicht wie schön es in Polen ist. Kohlrouladen kenne ich von meiner Oma (und ich habe sie gehaßt – die Rouladen).
Liebe Grüße
Anja
Hallo Anja, Polen geht auch ohne Kohlrouladen! 😉
Hallo liebe Sabine,
wenn ich deine Bilder sehe muss ich wieder nach Polen. Wenn es nur nicht so weit wäre. Ich habe noch zwei Einladungen in wunderbare Plätzchen und hoffentlich komme ich auch in den Genuss!
Natürlich liebe ich auch Kohlrouladen! Tradition bei uns 😛
Liebe Grüße,
Alexa
Hallo Alexa, na dann mal los… Solche Einladungen verschiebt man doch nicht 😉
Liebe Sabine,
das sind wunderschöne Bilder! Und vielen Dank für die Empfehlung, das Hotel ist ja traumhaft schön, das merke ich mir, sollte ich mal in diese Gegeben reisen.
Achja, Kohlrouladen liebe ich, die muß meine Mutter immer kochen, wenn ich zu Hause bin 😉
Lieben Gruß
Ina
Hey Ina, ich freue mich, dass dir das Hotel gefällt.
Hallo Sabine,
ich habe gerade mal ein bißchen auf Deinem Blog gestöbert – so viele interessante Berichte. Da muss ich mich mal nach und nach durcharbeiten… 😉 Bin sofort an dem Headbild hängengeblieben. Das sieht wunderschön und nach Entspannung pur aus! Auch die anderen Bilder sind toll. Das Gut muss ich mir unbedingt merken. Zumal ich noch nie in Polen war. Ich glaube es wird höchste Zeit!
Liebe Grüße
Katharina
Liebe Katharina,
ich bin mir sicher, dass dieses Fleckchen Erde eine Reise wert ist.
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
der Artikel ist gut geworden. Polen stand bisher noch nicht auf meiner Bucketlist, aber es scheint sich ja doch zu lohnen mal das Nachbarland zu besuchen 🙂
Tolle Bilder!
Liebe Grüße,
Michi
Hallo Michi,
vielen Dank für das Lob! Ich freue mich, dass du dich nun für Polen interessierst.
Herzlichst
Sabine
Pingback: Blogparade - Europäische Traumziele - faszinationeuropa.de
Hallo Sabine,
vielen lieben Dank für diesen schönen Beitrag zur Blogparade. Das Gutshaus sieht ja richtig urgemütlich aus. Vielleicht magst du den Link zur Blogparade auch einbinden? Dann können die Leser eventuell auch andere Beiträge anklicken, die ihnen zusagen 😉
Viele Grüße
Maria
Liebe Maria,
der Link ist natürlich schon drin.
Schön, dass dir der Beitrag gefällt.
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Barbara,
Der Aufenthalt bei Dir ist traumhaft schön. Gleich bei der Ankunft hast Du uns das Gefühl gegeben,zuhause zu sein.Die herbstliche Stimmung in Ostpreußen hat die Lage des Gutshauses am See verfeinert.
Du hast uns die Möglichkeit gegeben am Leben Deiner Familie teilzunehmen und uns dadurch
Die nötige Ruhe und Gelassenheit vermittelt. Das Gutshaus hat nach unserem Gefühl seine Seele wiederbekommen und so überträgt sich die Einrichtung auf den Besucher.
Vielen Dank für die schöne Zeit
Uwe und Reinhard
Hallo Uwe, hallo Reinhard,
ich hoffe, dass Barbara – die Gutsherrin- euren Kommentar hier sieht. Sie wird sich sicher über eure lieben Worte freuen. Danke für euren Besuch auf meinem Blog.
Herzlichst
Sabine
Pingback: Zusammenfassung Blogparade "Europäische Traumziele" - faszinationeuropa.de